Die Motorensammlung der DEUTZ AG

Im Besitz der DEUTZ  AG – der ersten und ältesten Motorenfabrik der Welt – befindet sich eine weltweit einmalige Sammlung historischer Verbrennungsmotoren. Beginnend mit dem Jahr 1860 bis in die Gegenwart dokumentieren die über 200 Exponate (Motoren, Bauteile und Modelle) die Entwicklungsgeschichte des Verbrennungsmotorenbaus. Fast 150 Jahre Verbrennungsmotorenbau werden in der Sammlung abgebildet und geben Einblicke in die Unternehmensgeschichte sowie die Bedeutung der Stadt Köln als Wirtschaftsmetropole und „Wiege der Weltmotorisierung“.


1875 Gasmotorenfabrik Deutz
1875 Gasmotorenfabrik Deutz

 

Bereits 13 Jahre nach der Gründung des Unternehmens als „N.A. Otto & Cie.“ kaufte die nun in „Gasmotorenfabrik DEUTZ  AG“ umbenannte Firma 1875 die erste atmosphärische Gaskraftmaschine von Nicolaus August Otto aus dem Jahre 1867 zurück. Dieser „Motor Nr.1“ wurde durch die Geschäftsleitung als historisch wertvoll angesehen und stellt mit weiteren im selben Jahr zu Studienzwecken erworbenen Motoren die Keimzelle der Sammlung dar.

Bis 1925 war die Sammlung durch die bedeutenden Entwicklungen des Unternehmens beachtlich angewachsen. Durch Exponate wie den ersten Viertaktmotor und der Niederspannungs-Magnetzündung von N.A. Otto, der ersten Grubenlokomotive weltweit, den ersten Dieselmotoren nach DEUTZ-Konstruktion sowie dem ersten kompressorlosen Dieselmotor war ein erstes Werksmuseum im Verwaltungsgebäude an der Deutz-Mülheimer-Straße entstanden, das der Öffentlich zugänglich gemacht wurde.

 

Museum 1925

Museum 1925

 

Die Kriegsjahre verbrachten die wichtigsten Exponate der Motorensammlung im Werk Oberursel, wo die Verbrennungsmotoren vor den Luftangriffen geschützt waren. Um den ersten Viertaktmotor von N.A. Otto – das wichtigste Exponat der gesamten Sammlung – zu schützen, ließ man den Motor bei einem Landwirt im Spessart vergraben. Nach der Rückholung der Motoren nach 1945 war der Öffentlichkeit der Besuch der Sammlung bis 1963 nur bedingt möglich.

Anlässlich des 100jährigen Firmenjubiläums 1964 öffnete die Motorensammlung auf 1.000 Quadratmetern wieder seine Türen für Besucher. Zu Füßen des neu errichteten Verwaltungshochhauses von Klöckner-Humboldt-Deutz an der Deutz-Mülheimer-Straße 111 erhielt die Sammlung ein repräsentatives Gebäude, welches neben dem Museum auch das umfangreiche Archiv beheimatete. Bis zu 32.000 Besucher jährlich fanden in den Folgejahren ihren Weg in die Motorensammlung.

 

Museum 1964

Museum 1964

 

Nachdem 1988 ein Verkauf der Exponate abgewendet werden konnte, schloss das Museum mit dem Verkauf der Gebäude 1993 seine Türen. Ein mit der Stadt Köln eingegangener Leihvertrag sollte die Sammlung als „Dauerleihgabe“ bis 1995 in ein geplantes Verkehrs- und Technikmuseum überführen, bzw. in eines der bestehenden Kölner Museum integrieren. Dies wurde bis 2002 allerdings nicht umgesetzt. Die Sammlung wurde eingelagert und war der Öffentlichkeit in dieser Zeit nicht zugänglich. Nachdem erneut die Forderung nach einem Verkauf der Sammlung aufkam, beantragte die Stadt Köln am 2. Januar 2002 die „Unterschutzstellung“ der wichtigsten 60 Exponate, der sogenannten Kernsammlung. Das Ministerium für Städtebau & Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen erhob darauf die Kernsammlung zum „Kulturgut der Bundesrepublik Deutschland“, was einen Verkauf der Exponate ins Ausland nur noch nach Genehmigung der zuständigen Ministerien erlaubt Die DEUTZ AG jedoch bleibt weiterhin der Besitzer der Motorensammlung.

 

Technikum 2007

Technikum 2007

 

2007 wurde im Rahmen des Neubaus der Hauptverwaltung der DEUTZ AG im Werk Köln-Porz die nötige Fläche geschaffen, um der Motorensammlung eine dauerhafte neue Heimat zu geben. Das ehemalige Technikum von Humboldt-Wedag wurde saniert und zu einer angemessenen Präsentationsfläche für die Motorensammlung umgebaut. Auf über 600 Quadratmeter Ausstellungsfläche eröffnet die Motorensammlung nun unter dem neuen Namen „Technikum“; der Leihvertrag mit der Stadt Köln war zuvor gekündigt worden. In Kooperation mit dem Kölnischen Stadtmuseum wurde 2009 der Förderverein „Freunde der Motorensammlung DEUTZ e.V.“ gegründet, welcher die Sicherung und Bewahrung der Motorensammlung zur Aufgabe hat.  

Ph. Hoffmann